Doctor Fausti Weheklag und Höllenfahrt

Das Habe-nun-Ach für Angewandte Poesie.

Адвент 3: Mit einem stillen, guten Worte mein gedenken

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Update zu Das Angedenken der Zuckerlust:

Die nationale, um nicht zu sagen: emotionale Bedeutung für die ganze stolze Ukraine von Taras Schewtschenkos Gedicht Заповіт kann man gar nicht überschätzen. Allein in der Liste der Übersetzungen wird man gar nicht fertig mit Scrollen — und merkt, was der Google-Translator für ein Segen ist.

Unter den deutschen Übersetzugen werden darin die von der Lemberger, nein: Львова Wortkünstlerin Hedda Zinner aus der noch erreichbarsten Schewtschenko-Auswahl Meine Lieder, meine Träume. Gedichte und Zeichnungen — Verlag der Nation Berlin und Verlag Dnipro Kiew 1987, auf keine Weise identisch mit dem nahezu gleichnamigen USA-Film 1965 — angeführt, sowie die Übersetzung von Iwan Franko.

Was für ein glückliches Land das sein sollte, in dem sich die Nationaldichter gegenseitig in die Sprachen des befreundeten Auslands übersetzen.

——— Тарас Григорович Шевченко:

Заповіт

написанное 25 декабря 1845 года в Переяславе,
перше надрукований в 1859 році в Ляйпциґу в збірці Новыя стихотворѣнія Пушкина и Шевченки:

Як умру, то поховайте
Мене на могилі,
Серед степу широкого
На Вкраїні милій:
Щоб лани широкополі
І Дніпро, і кручі
Було видно, — було чути
Як реве ревучий!

Як понесе з України
У синєє море
Кров ворожу, — отоді я
І лани, і гори —
Все покину і полину
До самого Бога
Молитися. А до того —
Я не знаю Бога!

Поховайте та вставайте,
Кайдани порвіте,
І вражою, злою кровю
Волю окропіте!
І мене в сімьї великій,
В сімьї вольній, новій,
Не забудьте помьянути
Незлим, тихим словом!

1912, Ганна ЧЕРКАСЬКА, Ховали Тараса, як гетьмана-парубка. Сьогодні – 157 роковини перепоховання Шевченка, UAinfo, 22. Mai 2018

——— Taras Hryhorowytsch Schewtschenko:

Das Vermächtnis

übs. Iwan Franko, 1903:

Wenn ich sterbe, so bestattet
Mich auf eines Kurhans Zinne,
Mitten in der breiten Steppe
Der geliebten Ukraine, –
Daß ich grenzenlose Felder
Und den Dnipr und seine Schnellen
Sehen kann und hören möge
Das Gebraus der großen Wellen.

Wenn sie von der Ukraine
Schwemmen fort ins Meer und schleppen
Feindesblut und Feindesleichen,
Dann verlaß‘ ich Berg und Steppen,
Schwinge bis zum Gott empor mich
Von dem Sturme hingerissen
Um zu beten, – doch bis dahin
Will von keinem Gott ich wissen.

Ja, begrabt mich und erhebt euch,
Und zersprenget eure Ketten,
Und mit schlimmem Feindesblute
Möge sich die Freiheit röten!
Und am Tag, der euch die Freiheit
Und Verbrüderung wird schenken,
Möget ihr mit einem stillen,
Guten Worte mein gedenken.

——— Taras Hryhorowytsch Schewtschenko:

Vermächtnis

übs. Hedda Zinner, 1951:

Wenn ich sterbe, sollt zum Grab ihr
Den Kurgan mir bereiten
In der lieben Ukraine,
Auf der Steppe, der breiten,
Wo man weite Felder sieht,
Den Dnjepr und seine Hänge,
Wo man hören kann sein Tosen,
Seine wilden Sänge.

Wenn aus unsrer Ukraine
Zum Meer dann, zum blauen,
Treibt der Feinde Blut, verlaß ich
Die Berge und Auen,
Alles laß ich dann und fliege
Empor selbst zum Herrgott,
Und ich bete… Doch bis dahin
Kenn‘ ich keinen Herrgott!

So begrabt mich und erhebt euch!
Die Ketten zerfetzet!
Mit dem Blut der bösen Feinde
Die Freiheit benetzet!
Meiner sollt in der Familie,
In der großen, ihr gedenken,
Und sollt in der freien, neuen
Still ein gutes Wort mir schenken.

Ганна ЧЕРКАСЬКА, Ховали Тараса, як гетьмана-парубка. Сьогодні – 157 роковини перепоховання Шевченка, UAinfo, 22. Mai 2018

Bilder: beide 1912, via Anna Cherkaska: „Ховали Тараса, як гетьмана-парубка“. Сьогодні – 157 роковини перепоховання Шевченка, UAinfo, 22. Mai 2018.

Soundtrack: Отава Ё: Ой, Дуся, ой, Маруся, Juli/August 2016:

Written by Wolf

13. Dezember 2019 um 00:01

Veröffentlicht in Herrschaft & Revolte, Romantik

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